Als am 11. September 1973 in Chile das Militär putschte, war ich 16. Von Deutschland aus gesehen, war es, als sei der Faschismus, den wir mit der weltweiten 68er Bewegung auch gesellschaftlich und kulturell besiegt glaubten, wieder aus seinen Löchern gekrochen. Luxemburgs Satz vom „Sozialismus oder Barbarei“ – da war er wieder. Ich lernte Spanisch, fuhr nach Chile, teilte wenigstens für einige Wochen die Ängste des Widerstands und die enttäuschten Hoffnungen auf ein pueblo unido, ein geeintes Volk. Das Volk wurde in Lateinamerika nach dem Ende der Diktaturen ersetzt durch nationale Befreiungsbewegungen, Bauern- und feministische, durch indigene Bewegungen, linkssozialdemokratische Regierungen und Befreiungstheologie. Immer schien es, als könnten von dort globalisierungskritische Impulse von unten ausgehen, die die Hoffnung auf eine mögliche andere Welt aufrechterhielten. Entlang dieser Themen bewegen sich meine Reportagen und Texte, die sich immer mehr auch mit dem Scheitern linker Projekte, deren Verwandlung in Diktaturen wie in Nicaragua auseinandersetzen müssen.
Beiträge zu diesem Thema:
- Demokratie zurückerobern, Das Beispiel Chile
11. 9. 2023, Vortrag für die Politische Akademie Saarbrücken Vielen Dank für die Einladung nach Saarbrücken. Ich bin auch deshalb besonders dankbar, weil Sie mich dazu gezwungen haben, die Chile-Erfahrung durchzuarbeiten. Das ist ein persönlicher Vortrag. Ich bin Jahrgang 1957. Zum Zeitpunkt des Putsches in Chile, am 11. September 1973, war ich 16 Jahre alt.… Demokratie zurückerobern, Das Beispiel Chile weiterlesen - Aufbruch in Lateinamerika – aktuelles Beispiel Chile (26. April 2022)Videodokumentation der Veranstaltung am 26. April 2022 mit Ruth Kries, Katja Maurer und Prof. Dr. Dieter Boris.
- Katja Maurer: Die Corona-Krise in Lateinamerika (26.01.2021)Vortrag im Rahmen der digitalen Lateinamerikawoche 2021