Lateinamerika

Als am 11. September 1973 in Chile das Militär putschte, war ich 16.  Von Deutschland aus gesehen, war es, als sei der Faschismus, den wir mit der weltweiten 68er Bewegung auch gesellschaftlich und kulturell besiegt glaubten, wieder aus seinen Löchern gekrochen. Luxemburgs Satz vom „Sozialismus oder Barbarei“  – da war er wieder. Ich lernte Spanisch, fuhr nach Chile, teilte wenigstens für einige Wochen die Ängste des Widerstands und die  enttäuschten Hoffnungen auf ein pueblo unido, ein geeintes Volk. Das Volk wurde in Lateinamerika nach dem Ende der Diktaturen ersetzt durch nationale Befreiungsbewegungen, Bauern- und feministische, durch indigene Bewegungen, linkssozialdemokratische Regierungen und Befreiungstheologie. Immer schien es, als könnten von dort globalisierungskritische Impulse von unten ausgehen, die die Hoffnung auf eine mögliche andere Welt aufrechterhielten. Entlang dieser Themen bewegen sich meine Reportagen und Texte, die sich immer mehr auch mit dem Scheitern linker Projekte, deren Verwandlung in Diktaturen wie in Nicaragua auseinandersetzen müssen.

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